Kubas Agrarbranche gewinnt an Effizienz

Havanna. Kubas Bauern produzieren nach mehreren Reformen in der Agrarwirtschaft inzwischen 78 Prozent des nationalen Bedarfs. Die steigende Produktion von Agrarprodukten wie Zucker, Bohnen, Kaffee, Schweine- und Rindfleisch helfe dabei, die weiterhin schwierige Versorgungssituation zu verbessern, zitiert die mexikanische Agentur Notimex Orlando Lugo Fonte, den Präsidenten der Kubanischen Kleinbauernvereinigung ANAP.

Probleme gebe es nach wie vor bei der Produktion von Frischmilch, einer traditionellen Schwachstelle der kubanischen Landwirtschaft. Dabei habe es im vergangenen Jahr ein Produktionsdefizit von 39 Millionen Litern gegeben. Es seien dadurch 15 Millionen US-Dollar Kosten für Milchimporte entstanden.

Auch nach Angaben des Direktors des Nationalen Instituts für tropische Gemüse (Inivit), Sergio Rodríguez, steht die kubanische Landwirtschaft angesichts der Weltwirtschaftskrise und der Notwendigkeit der Ernährungssouveränität vor neuen Herausforderungen. Notwendig seien weitreichende Anpassungsmaßnahmen zur Steigerung der Effizienz. Rodríguez regte vor diesem Hintergrund die Orientierung auf eine agrarökologische und nachhaltige Landwirtschaft an. Die bisher im Vordergrund stehende Chemie- und energieintensive Produktionsweise sei überholt, so Rodríguez weiter.

Trotz der großen Herausforderungen vor denen Kuba auch vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und der weiter steigenden Preise für Nahrungsmittel stehe, zeigte sich der Direktor des Agrarinstitutes zuversichtlich, dass Kuba seine Agrarwirtschaft modernisiert. Dies werde durch die Zielvorgaben der politischen Führung, das wissenschaftliche Potenzial und die Kenntnisse der Bevölkerung unterstützt.

Kuba musste bislang 80 Prozent der Lebensmittel importieren. Die Kosten summierten sich nach staatlichen Angaben auf 17 Milliarden US-Dollar. Nach mehreren Reformen wurden vor allem Kleinbauern mehr Rechte eingeräumt: Sie können inzwischen 67 Hektar Ackerland bearbeiten. Die maximale Pachtzeit wurde von 10 auf 25 Jahre erhöht, um Anreize zu schaffen. Nationale Bauernverbände und Genossenschaften können nun ihre Produkte auch direkt in der Tourismusindustrie vermarkten.

Steffen Niese, Havanna und Harald Neuber
amerika21.de
22. Mai 2012



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