»Solidarisch und parteilich«

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Ich hole morgens die junge Welt aus meinen Briefkasten und fühle mich immer wieder bestätigt, dass die junge Welt ein unschätzbarer Beitrag gegen Volksverdummung und Hofberichterstattung ist. Ich wünsche den Macherinnen und Machern Mut und Freude bei der weiteren Arbeit und viel Solidarität der Leserinnen und Leser.

Gesine Lötzsch, Linke-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestages

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Die junge Welt war vor und während des völkerrechtswidrigen Krieges gegen die Bundesrepublik Jugoslawien ein »Leuchtturm des Völkerrechts und der europäischen Friedensordnung«. Für mich war sie eine der Ausnahmeerscheinungen in der damaligen und jetzigen Presselandschaft, und sie bewies Weitblick, wie sich bis heute und gerade jetzt herausstellt. Die junge Welt ist ein Signal der Hoffnung.

Willy Wimmer, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D., Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE (1994–2000), CDU-MdB 1976–2009

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Wie es aussieht, gibt es derzeit zur jungen Welt kaum Alternativen. Wer wagt es schon, zum Beispiel gegen diese unsägliche Hetze gegen Griechenland objektiv die Stimme zu erheben oder in Fragen der neuen Kriegspolitik den Finger auf die Wunden zu legen? Für mich ist die junge Welt in unserer Medienlandschaft ein unverzichtbares Element der Aufklärung. Man muss nicht immer einer Meinung sein mit dieser Zeitung, aber wer sich wirklich informieren will, sollte sie lesen.

Konstantin Wecker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor

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In einer Zeit wachsender Kriegsgefahren brauchen wir mehr denn je die junge Welt, die einen imperialistischen Apparat der Manipulation und Verfälschung, der nicht weniger kolossal und nicht weniger verheerend als das Waffenarsenal ist, herausfordert und damit Tag für Tag ihre Stimme zur Verteidigung der Sache des Friedens, der Demokratisierung der internationalen Beziehungen, der nationalen Unabhängigkeit, der Freundschaft und Verständigung unter den Völkern hören lässt.

Domenico Losurdo, Publizist und Professor für Philosophie an der Universität Urbino (Italien)

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Täglich lese ich junge Welt, ich möchte sie nicht missen. Warum? Im Dschungel der bürgerlichen Presselandschaft ist sie die einzige Tageszeitung, die die Dinge beim Namen nennt, die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen einer Politik aufdeckt, die Kriegen, sozialer Not und Faschismus den Weg bereitet. Die von der regierenden Politik gleichgeschaltete Presse versucht, in einem Wust von Desinformationen, Halbwahrheiten und Lügen diese unheilvolle Politik zu verschleiern. Die jW schreibt und druckt, was der Öffentlichkeit von den anderen vorenthalten wird.

Ich lese jW, weil sie solidarisch und parteilich ist. Sie benennt die Ursachen für das Elend in der Welt. Sie ergreift Partei für das Aufbegehren von Völkern, das sich gegen ein System richtet, das die Menschenrechte mit Füßen tritt. jW begleitet mit Achtung und Sympathie alle jene, die sich auf den Weg machen, um die elementaren Menschenrechte einzufordern. Ich lese jW, weil sie mit ihren Artikeln zu Geschichte, gesellschaftlichen Prozessen und Perspektiven mit unterschiedlichen Ansichten zum kritischen Mit- und Nachdenken anregt, Anstöße für Meinungsaustausch gibt. Und nicht zuletzt lese ich ich jW, weil sie keinen Bogen um Sozialismus macht, weil sie über den Sozialismus schreibt wie er war, unter den gegebenen historischen Bedingungen. Und dass Sozialismus in der DDR ein Meilenstein in der deutschen Geschichte war. Damit macht sie denen Mut, die aufgestanden sind oder aufstehen werden, ein anderes Deutschland zu erkämpfen, in dem Frieden und soziale Gerechtigkeit wieder eine Heimstatt hat.

Denen, die tagtäglich unter Mühen die Zeitung junge Welt gestalten, ein herzliches Dankeschön.

Margot Honecker

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In Zeiten der permanenten Konterrevolution und einer fast vollständigen Marginalisierung und Zerlegung der revolutionären Kräfte ist eure Tageszeitung das Beste, was die Linke in diesem Land aufzubieten hat: Brückenkopf, Festung und Kasematte auf feindlichem Terrain – mit Klassikern, Kochrezept und Kreuzworträtsel zum Wochenende.

Kai Degenhardt, Liedermacher und Jurist

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Mein herzlicher Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass der deutsche Imperialismus mit der jungen Welt eine linke, radikale, marxistische Tageszeitung als Gegner hat. Ihr Lieben, euer Beitrag als Gegenstück zum Mainstream, als Sprachrohr und Diskussionsorgan der radikalen Linken ist nicht zu unterschätzen. Historisch gesehen wird die Kombination aus junger Welt, UZ und Kommunistischer Partei natürlich siegen. Die Antwort auf die Frage »Wann?« ist leider noch geblieben – arbeiten wir dran.

Patrik Köbele, Vorsitzender der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)

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Die junge Welt hat in den 20 Jahren seit 1995 eine neue Zeitungsgeschichte geschrieben, der ich Respekt und Dank abstatte – wohl wissend, wie unterschiedlich »linke Blicke« auf die Zeitung schauen und manchmal richtig böse schielen. Wir haben einmal mit dem Slogan geworben »Wer jung ist, liest die Junge Welt«. Hier könnte es vielleicht heute heißen: »Wer jung bleiben will, sollte junge Welt lesen. Die Zeiten fordern neue Sprüche »Sie lügen wie gedruckt, wir drucken, wie sie lügen!«, und da liegt jW ganz richtig.

Wo DDR-Geschichte einen Platz findet, nicht zum Schutz, sondern zur differenzierten Betrachtung, was manchmal in den eigenen Reihen auch etwas schwerfällt, fühlen sich unsere Leser doch zu Hause. Druckt bitte so weiter, denn dann werden wir bestimmt noch viele »runde« Geburtstage begehen.

Hans Modrow

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Ich lese die junge Welt, weil sie die einzige linke Tageszeitung ist, die unsere Wirtschaftsordnung der täglichen Enteignung der Beschäftigten ablehnt. Wenn eine Minderheit dadurch reich wird, dass sie die Mehrheit für sich arbeiten lässt, entstehen Machtstrukturen, die eine demokratische Gesellschaft verhindern.

Oskar Lafontaine

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Niemals in Presseschauen, nirgends zitierfähig – eine Zeitung, die nicht immer das Herz erfreut, aber den Verstand nicht im Stich lässt, den Geist nicht verwirrt und nicht auf Abwege der Illusion führt – ich gratuliere den Redakteurinnen und Redakteuren, weiter so, die nächsten 20 Jahre!
Norman Paech, Prof. em. für Öffentliches Recht

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Ein deutscher Bekannter aus dem Akademischen riet mir unlängst, aufzuhören für die jW zu schreiben. Ich ruinierte mir mit den Beiträgen in dieser Zeitung meinen Ruf in Deutschland. Im Hinblick auf die Gesinnung dieses Bekannten und die Perfidie seines Ratschlags wusste ich da endgültig, was mir schon seit Jahren klar war: Wenn man als Linker einen Ruf zu verlieren hat, dann so, erst recht so.

Moshe Zuckermann, Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv

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Es ist Zeit und Anlass der jungen Welt zu danken, zunächst ganz einfach dafür, dass sie da ist. Angesichts der turbulenten Nachwendezeit grenzt diese Existenz an ein Wunder. Doch ist ihr Weiterbestehen ganz sicher das Ergebnis der mutigen, entschlossenen und aufopferungsvollen Arbeit vieler seitdem für sie tätiger Kolleginnen und Kollegen. Mit eurer stets gut recherchierten, klugen, engagierten und gut aufgemachten journalistischen Arbeit zaubert ihr Lesern wie uns an jedem Tag eures Erscheinens einen wirklichen Lesegenuss ins Haus. Dafür gebührt euch unser besonderer Dank! Eure Zeitung ist zum Lebensmittel geworden. Wo sonst könnte man denn eine so wahrhaftige und der linken Bewegung so unerschütterlich und treu verbundene Berichterstattung über die wirklichen Brennpunkte des Weltgeschehens finden? Leichten Herzens können wir euch daher versprechen, dass wir euch auch weiterhin die Treue halten werden. Und wir hoffen, dass eure Leserschar fest mit euch geht und an Zahl noch zulegen wird. Macht weiter so!

Gina Pietsch, Sängerin und Schauspielerin, und Dr. Gerd Belkius

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Am Montag beginne ich die junge Welt von hinten nach vorn zu lesen. Die vergnügliche »Blutgrätsche« – die Dortmunder »Bitterkeiten« im Hoch und Tief, ihr wisst schon … Nun ist diese schöne Nebensächlichkeit allein kein Grund für den morgendlichen Griff zur jW. Diese Zeitung berichtet unermüdlich vom Leiden und Kämpfen der sozialen und politischen Unterklassen aus der ganzen Welt. Sie gibt dem Teil der Gesellschaft Raum und Stimme, der sich kritisch und aktiv gegen das zerstörerische und kriegerische kapitalistische Produktionssystem richtet und der in der bürgerlichen Presse entweder ignoriert, belächelt oder denunziert wird. Sie berichtet also aus meiner Perspektive und verliert nie den historischen Zusammenhang. Sie denunziert den politischen Gegner nicht, sie beleuchtet und analysiert seine hintergründigen Interessen. Wenn sie dabei Fehler macht, was vorkommt, steckt keine bestimmte Informationsstrategie, wie sie den Herrschaftsmedien zugrunde liegt, dahinter, sondern gelegentliche Unzulänglichkeit. Meine Zeitung verheddert sich nicht oder sehr selten in innerlinke Zwistigkeiten. Sie berichtet mit Zwischentönen und Anstand auch dann, wenn sie klar eine andere Position hat. Darum nenne ich meine Zeitung seriös. Und das Schöne ist diese klare Position, die als eindeutige Haltung in allen Bereichen der Zeitung zu erkennen ist: Gegen Faschismus, Rassismus, gegen Kapitalismus, imperialistische und religiöse Kriege und für eine sozial gerechte, ausbeutungsfreie Gesellschaft – was ich persönlich »für eine kommunistische Perspektive« nennen will. Die junge Welt ist Produkt und Ausdruck einer kollektiven Haltung und Arbeit. Möge sie lange, lange durchhalten gegen die formatierte Berichterstattung des herrschenden Mainstreams.

Inge Viett

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Ich halte die junge Welt für die beste linke Tageszeitung Europas: wahr und klar. Wer meint, das sei übertrieben, nenne mir eine bessere. Alle guten Wünsche für die nächsten 20 Jahre.
Eckart Spoo, Publizist und Mitherausgeber der Zweiwochenschrift Ossietzky

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»Wir leben in einer Zeit mit einer Ideologie, die pensée unique oder Einheitsdenken genannt wird, aber wir nähern uns gefährlich einer Zeit ohne Denken, ohne Gedanken.« Das schrieb José Saramago vor zehn Jahren. Das Marktdenken ist hegemonial geworden, und wer es wagt, den Kapitalismus anzufechten, wird als moderner Ketzer abgetan. Ich lese die junge Welt, weil diese Zeitung sich an heilige Kühe wagt. Also, weil sie täglich ein robustes, marxistisches »Parler vrai« bringt, die Wahrheit spricht. Ich lese junge Welt, weil sie die Traditionen des Widerstands lebendig hält. Weil sie der Gegenbewegung eine Stimmung gibt, die Demokratie, Freiheit und Ökonomie aus der Technokratie des kapitalistischen Europas heraus neu entwickeln will. Ohne die junge Welt wäre ich ärmer.

Peter Mertens ist Vorsitzender der sozialistischen Partij van de Arbeid (Belgien)

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Gegen den »Mainstream« zu schreiben, den Lesern die Möglichkeit zu bieten, dort weiterzulesen, wo andere aufhören zu berichten – das ist eine ehrenvolle Aufgabe einer marxistischen Tageszeitung. Die junge Welt stellt sich dieser Aufgabe mit Mut und stetig wachsender Qualität. Die Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek, die kommunistische Tageszeitung Luxemburgs seit fast 70 Jahren, ist stolz darauf, in enger Freundschaft mit euch und mit anderen marxistischen Tages- und Wochenzeitungen verbunden zu sein. Gemeinsam sind wir stärker!
Ali Ruckert, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Luxemburgs, Chefredakteur der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

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In einer globalisierten Welt, in der Informationen und die Medien oftmals durch mächtige Interessen kontrolliert werden und in der die Grundprinzipien wie ethische Integrität und Verpflichtung zur Wahrheit, die den Journalismus auszeichnen sollten, in Vergessenheit geraten, erhebt sich die junge Welt zu einer realen und tragfähigen Alternative für viele Menschen, die die Heuchelei, die Mittelmäßigkeit und den Opportunismus der anderen Medien erkennen.

Das Recht der Menschen respektierend, objektive Informationen zu erhalten, und gleichzeitig über die Jahre mit einem legitimen Stolz und auf konsequente Weise zu linken Gedanken stehend, gibt die junge Welt ihren Leserinnen und Lesern wertvolle soziale, politische und kulturelle Impulse und bereichert die öffentlichen Debatten bei wichtigen aktuellen Themen. Sie kann dabei auf die Unterstützung ihres kompetenten und professionellen journalistischen Teams zählen.

Wir sind der jungen Welt dankbar, dass sie die letzten 20 Jahre hindurch die Entwicklungen in Kuba mit präzisen und aktuellen Informationen begleitet hat. Diese Unterstützung ehrt uns. Unser Respekt und unsere Bewunderung für eure Arbeit wird stets erneuert. Wir wünschen euch alles Gute und neue Errungenschaften zum 20. Jubiläum!

René Juan Mujica Cantelar, Botschafter der Republik Kuba in Deutschland

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Ich unterstütze die junge Welt, weil diese Tageszeitung Klartext spricht. Sie nennt Imperialismus und Krieg noch beim Namen, anstatt von humanitären Interventionen zu reden. Sie bezieht klar Partei, ohne von einer Partei abhängig zu sein – für die Ausgebeuteten und Unterdrückten weltweit. Und sie lässt diejenigen zu Wort kommen, die für eine bessere Welt jenseits neoliberaler Verwüstungen eintreten – ob bei Blockupy, in Griechenland oder in Rojava.

Ulla Jelpke

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Seit zwanzig Jahren erscheint nun die »neue« junge Welt. Das ist eine erstaunliche Zeit für diese Umbruchzeiten der radikalen Linken. In all diesen Jahren hat sich die jW zum Teil sehr pointiert in innerlinke Debatten eingemischt. Eines aber stand bei aller Kritik nie zur Disposition: die Solidarität mit allen, die wegen ihres linken Engagements von staatlicher Repression betroffen sind, bespitzelt, verfolgt, vor Gericht gestellt oder in den Knast gesteckt werden. Das ist nicht selbstverständlich für eine Tageszeitung, die sich auf dem deutschen Zeitungsmarkt behaupten muss. So ist es kein Wunder, dass die Sonderausgabe der Roten Hilfe zum 18. März – dem Tag der politischen Gefangenen – seit vielen Jahren in Kooperation mit der jungen Welt herausgegeben wird. In diesem Sinn ruft die Rote Hilfe e.V. der jW ein ebenso herzliches »Happy Birthday« zu wie ein hoffnungsvolles »Vorwärts und nicht vergessen!« – denn dass die strömungsübergreifende Solidarität auch in den kommenden zwanzig Jahren als unsere stärkste Waffe gebraucht wird, steht außer Zweifel.

Michael Csaszkóczy, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V.

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20 Jahre nach Eurer »Mutausgabe« können alle an der Wahrheit Interessierten auch heute noch lesen, was wirklich in der Welt vor sich geht, hinter den Schranken der »Qualitätsmedien«, für die nicht Information, sondern Meinungsmache im Vordergrund steht. junge Welt als Tageszeitung – eine Errungenschaft, die Mut braucht bei denen, die sie tagtäglich herstellen, und die Mut macht bei denen, die sie lesen. Möge euch und uns dieser Mut niemals verlassen.
Uli Brockmeyer, Redakteur der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek (Luxemburg)
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Warum lese ich die junge Welt und habe sie abonniert? Weil ich mit ihr eine der wenigen alternativen Zeitungen in der Hand halte, die sich wohltuend abhebt vom bürgerlichen Einheitsjournalismus. Man glaubt es kaum, aber es ist so. Ich lese die junge Welt, weil ich denke, sie kann nur noch besser werden, wenn ich sie lese. Außerdem wegen Wiglaf Droste, Klaus Bittermann, Otto Köhler und den regelmäßigen, informativen, historisch/kulturellen Doppelseiten. Ja, so viel Blei kann schön sein.

Ernst Volland, Fotograf, Karikaturist, Galerist, Kurator und Autor

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Seit Jahren lese ich die junge Welt. Nicht nur, weil ich jung bleiben will, sondern auch, weil ich die Wahrheit kennen will, was sich in unserem Lande abspielt. Viele Medien sehen offenbar ihre Aufgabe darin, die Politik so zu deuten, damit den Herrschenden geschmeichelt wird, deshalb habe ich auch sogar das Neue Deutschland abbestellt, das sich trotz ihres traditionellen Untertitels immer weiter von der Wahrheit entfernt hat. Es ist sehr wichtig, dass man in der heutigen unruhigen Zeit die wahren Hintergründe der immer häufiger dargebotenen Schockmeldungen erfährt!

Heinz Langer, Botschafter der DDR in Kuba, Guyana und Jamaika

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Als am 18. März 1990 die Mehrheit der ostdeutschen Wähler den Anschluss an die Bundesrepublik und damit das Ende der DDR bestimmt hatte, setzte ein Käuferrun auf fast alle 39 Tageszeitungen der DDR durch westdeutsche Großverlage bzw. Medienkonzerne ein. Insbesondere die Bezirksorgane der SED, also die großen regionalen Abonnementzeitungen, hatten die meisten Kaufinteressenten. In der DDR waren die Tageszeitungen Eigentum der Parteien, wie SED (17 Titel), CDU (sechs Titel), NDPD (sechs Titel), LDPD (fünf Titel), DBD (ein Titel) sowie der Organisationen FDJ (Junge Welt), des FDGB (Tribüne), DTSB (Sportecho) und der Domowina (Nowa Doba). Von denen haben bis heute 22 überlebt, unter anderem alle 15 Bezirksorgane der SED, die heute teilweise unter anderen Titeln erscheinen und im Eigentum westdeutscher Großverlage/Medienkonzerne stehen, wenn auch nicht alle mehr mit eigenen Vollredaktionen. Es gab lediglich für drei überregionale Tageszeitungen der DDR, und zwar die auflagenstärksten, kaum wirkliche Kaufinteressenten. So ging die Junge Welt an eine kleine Westberliner Mediengruppe, und das Neue Deutschland blieb im Eigentum der SED/PDS und ist jetzt in der Hand der Partei Die Linke. Die Tribüne wurde abgewickelt. Als der Mediengruppe im Frühjahr 1995 die Finanzen ausgingen und sie die Junge Welt beerdigen wollte, taten die Belegschaft, der Betriebsrat und Sympathisanten und Sympathisantinnen das, was die Bürger-, Freiheits- und Demokratiebewegten in der DDR immer gefordert hatten: eine unabhängige Presse zu schaffen, nicht nur unabhängig von Parteien und Organisationen, sondern auch unabhängig von jeglichem Profitinteresse. Eigentümerin der Jungen Welt ist eine Genossenschaft analog der Taz, der es nicht um Renditeerhöhungen geht, die oft nur durch die laufende Medienkonzentration zu erreichen ist. So läuft sie auch nicht Gefahr, durch ihre Artikel, Kommentare usw. Anzeigenkunden zu verprellen und somit unrentabel zu werden. Das ist das Besondere an ihr, denn die meisten Tageszeitungen werden produziert, um über das Anzeigengeschäft und die Reklamebeilagen Profite zu erwirtschaften, so dass die Journalisten auch im redaktionellen Trägerteil die Interessen ihrer Werbekunden im Auge behalten müssen. Das Credo der jungen Welt, »Sie lügen wie gedruckt. Wir drucken, wie sie lügen« ist eine ehrliche Aussage, die sich im Inhalt widerspiegelt. In der jungen Welt findet man eine regelmäßigere und objektivere Berichterstattung über gewerkschaftliche Aktivitäten und Themen als in vielen anderen Tageszeitungen. Sie ist anders als die anderen. Gut, dass es sie gibt.

Andreas Köhn, zuständiger IG Medien/ver.di-Betreuungssekretär seit Herbst 1990

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Als ich im Sommer 1989 mit »Interflug« von Wien nach Berlin (Hauptstadt der DDR) flog, teilte die Stewardess zwei Tageszeitungen aus: Berliner Zeitung und Neues Deutschland. Auf meine Frage, worin denn der Unterschied bestünde, antwortete sie, in der Berliner Zeitung seien die Beiträge kürzer, nicht verhehlend, dass ihr das besser gefiele. Von der jungen Welt erfuhr ich erst viel später nach der Wende und war bald schon von ihrer systemoppositionellen Kraft beeindruckt. Zum 20. Geburtstag der Neuaufstellung wünsche ich ihr den Erhalt dieser Stärke. Die deutschsprachige Linke braucht sie.

Hannes Hofbauer, Verleger und Autor (Wien)

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Ich schätze die junge Welt, weil sie jenseits des Mainstreams sonstiger Medien andere Blicke ermöglicht, in der Regel gut recherchierte Beiträge enthält und sich nicht mit Oberflächlichkeiten begnügt. Das betrifft alle Bereiche der Berichterstattung. Lange Texte zu lesen ist vielleicht eine Herausforderung in unserer schnellebigen Welt, aber: ohne gründliche Befassung keine Urteilsfähigkeit. Die jW macht Lust zum Nachdenken und hat das Potential, junge Menschen zu erreichen, die auf der Suche nach Antworten jenseits der gleichgeschalteten Presse sind – dass dies gut gelingen möge, wünsche ich mir sehr.

Prof. Dr. Ulrike Busch, Hochschule Merseburg Fachbereich Soziale Arbeit, Medien, Kultur

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Man könne mit einer Zeitung den Blick in die Welt versperren, stellte Stanisław Jerzy Lec in seinen »Unfrisierten Gedanken« fest. Gustave Flaubert schrieb am 8. September 1871 an George Sand: »Die Presse ist eine Schule der Verdummung, weil sie vom Denken entbindet.« Und Julius Fučik geißelte jene, denen es bei der Zeitung lediglich um eine gut verkäufliche Sensation geht. Alles das erleben wir heute täglich in den Mainstreammedien. Vor 1989 lernten wir, zwischen den Zeilen zu lesen. Heute trainieren wir die Kunst, aus den großen und kleinen Lügen, Verdrehungen und Weglassungen der gängigen Presse Wahrheiten herauszufiltern.

Die junge Welt ist dabei eine unschätzbare Hilfe. Sie war und ist für uns und viele unserer Freunde eine der ganz wenigen lesbaren Zeitungen. Seit dem Jahr 2000 schreiben wir für sie regelmäßig über Themen der Künste. Das wird auch so bleiben, und wir wünschen unserem Leib-und-Magen-Blatt ein langes Leben.

Maria und Dr. Peter Michel

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Ich brauche die junge Welt zum Arbeiten und zum Leben, weil sie ein originär linkes, sozialistisches, klassenkämpferisches Blatt ist, das nicht in pluraler Beliebigkeit versinkt und weil dort Marxisten tiefgründige historische und aktuelle Analysen liefern.

Prof. Dr. Gregor Schirmer, Prof. em. für Völkerrecht

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Die junge Welt, wie wir sie heute erleben, ist 20 Jahre jung, aber diese junge Welt hat tiefe Wurzeln, denn ich erinnere mich auch heute noch oft an jene mit dem großen »J«. Da seien nur zwei Dinge genannt. Als wir in den 1950er Jahren mit unserem Stammgast Gerhart Eisler die Jugendforen »Auf jede Frage eine Antwort« veranstalteten, hätte es ohne die Junge Welt nicht den Zulauf gegeben, den wir durch ihre Berichterstattung hatten. Und als ich 1958 für das Abgeordnetenhaus, in Westberlin, kandidierte, da war die Junge Welt sogar mit einer Wahlausgabe für Westberlin ein wirksamer Helfer. Die 3,7 Prozent in Berlin-Tiergarten waren kein Sieg, aber ein Achtungserfolg, wie die DKP-Wähler wohl noch heute wissen.

Ich bin Leser der Jungen/jungen Welt seit dem Jahr 1948. Damals noch eine Wochenzeitung, die es neben der Wochenzeitung für junge Leute START unter Arne Rehan gab. Beide Wochenzeitungen hatten in der damaligen Zeit, in einer Phase, wo es galt, junge Menschen für den antifaschistischen Aufbau zu gewinnen, ihre Berechtigung.

Was die junge Welt von heute anbelangt, so ist sie für mich unverzichtbar für aktuelle linke Politik. Da ich auch Leser des ND bin, finde ich in eurer, meiner Tageszeitung junge Welt, vieles, was anderswo so oder überhaupt nicht publiziert wird. Dazu gehören auch die ausführlichen Berichte zur Situation in der Ukraine oder zu Griechenland. Wichtig erscheinen mir auch die Rubriken »Abgeschrieben« und die Beilagen zu den verschiedensten Themen. Macht weiter so.

Jochen Traut

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Ich lese die junge Welt, weil es eine – falsch – die einzige kommunistische Tageszeitung in deutscher Sprache ist. Ich lese sie, weil ich sicher sein kann, dass sie die wichtigen Nachrichten nicht ausspart sondern berichtet. Ich lese sie, weil sie meist treffend analysiert, welche Interessen zu den Ereignissen geführt haben. Ich lese sie auch gern, weil sie meist mit Witz geschriebene Artikel und ausgesuchte Fotos enthält. Sie ist weder verbissen noch dröge.
Lucas Zeise

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Als die junge Welt 1947 gegründet wurde, war ich noch nicht geboren, und auch die DDR gab’s erst zwei Jahre später. Mitte der 1960er Jahre las ich als junger Westlinker regelmäßig JW, wenn ich die Ferien bei meiner Familie nahe Karl-Marx-Stadt verbrachte. Es war also kein Zufall, dass ich im Herbst 1994 begann, als freier Autor für jW zu schreiben, zunächst über die Proteste gegen das polizeistaatlich gesicherte Abfeiern der bürgerlichen Einheit am 3. Oktober in Bremen. Kurz vor dem Abflug zu einem Besuch bei meinem Genossen Mumia Abu-Jamal im Todestrakt hörte ich Anfang April 1995, jW werde eingestellt. »Meine« jW tot? So’n Schiet! Nach meiner Rückkehr fand ich jedoch zu meiner Freude im Briefkasten ein dünnes Blättchen, das heute zu recht als »Mutausgabe« gefeiert wird. Und nun schauen wir schon auf 20 Jahre der »neuen Zeit« der jW zurück. Beglückwünschen wir uns also zu unserer mutigen Zeitung, die ein schönes, kluges und notwendiges Rot in den Alltag bringt!

Jürgen Heiser

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Obwohl ich denselben Jahrgang habe, lernte ich junge Welt erst vor wenigen Jahren kennen. Umso mehr bin ich von ihr angetan, weil mir heute etwas Adäquates in der Medienlandschaft der Deutschschweiz fehlt. Entsprechend ihres genialen Slogans (»Sie lügen wie gedruckt …«) entlarvt mir junge Welt tagtäglich die Desinformation und Manipulation der ach so »unabhängigen« und »neutralen« Leitmedien im Land, welche sich längst schon in den Klauen des globalisierten Kapitalismusmonsters befinden. Und so hilft sie mir auch, linkskonsequent, altersradikal und einigermaßen jung zu bleiben …

Samuel Wanitsch, Zeiningen/Schweiz, Cuba Si – Vereinigung Schweiz-Cuba

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Es heißt im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Das ist falsch. Die Wahrheit wird lange vorher bewusstlos geschlagen, um Kriege überhaupt zu ermöglichen. Die junge Welt hilft täglich der Wahrheit wieder auf die Beine zu kommen, Kriegslügen zu entlarven und Kriegsvorbereitungen zu stoppen.

Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag

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Ich bin einer der wenigen, die bereits seit vielen, vielen Jahren für die junge Welt schreiben.  In der DDR-Zeit, so gut ich konnte, informativ, humorvoll und möglichst nicht simpel-einseitig über meine Heimat USA. Schon damals bewies die jW den Mut zu einem Journalismus, der mehr zu bieten hatte, als das damals üblich Trockene. Heute zeigt sich ihr großer Mut darin, nicht nur interessant zu berichten, sondern gegen das Gebelle der meisten Medien nach Wahrheiten zu suchen. Anzuschreiben gegen Ausbeutung, gegen die Faschisten und vor allem gegen die Gierigen, die auch bereit wären, es nochmals mit einem Krieg zu probieren. Kämpft mutig weiter!

Victor Grossman, Publizist



» http://www.jungewelt.de/abo/
Veröffentlicht unter Kultur, Schweiz

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