1. Mai in Basel

Auch misslichste Verhältnisse konnten die solidarische Linke nicht davon abhalten, für soziale Gerechtigkeit hier und in der Welt auf die Strasse zu gehen.

Die Grussbotschaft von ALBASUIZA, mit der Vereinigung Schweiz-Cuba als (mit)tragende Kraft, appellierte für globalisierte Solidarität:

Compañeras y compañeros
Genossinnen und Genossen

Selten hat sich ein 1. Mai-Slogan besser geeignet, über den helvetischen Tellerrand hinauszuschauen: Soziale Gerechtigkeit statt Ausgrenzung! Das kann nur global gedacht werden.

Schauen wir also genauer hin, wo in der Welt sich wer darum bemüht.
Das ist aber leichter gesagt als getan.

Einem guten Teil der hiesigen Bevölkerung ist mittlerweile bewusst, dass er durch Medien aller Art manipuliert wird, und nicht nur durch den geistigen Sondermüll, der uns morgens und am Abend an Stationen gratis verabreicht wird.
Auch die hiesigen Leitmedien vermitteln auffällig ähnliche bis gleiche Feindbilder betreffe es nationale oder internationale Politik. Oft bleibt nur noch die Frage: vielfältige Einfalt oder einfältige Vielfalt…

Lateinamerika ist vergleichsweise weit weg, und es ist deshalb umso schwieriger, den Wahrheitsgehalt von Nachrichten aus Übersee zu überprüfen.

Die kritische Frage sei erlaubt:
Wie und wo informiert Ihr Euch über die Situation in Lateinamerika?

Oft ist auch bei gewissen Linken oder solchen, die es zu sein vorgeben, eine seltsame Distanz zu den sozialen Anstrengungen der progressiven Bewegungen in Lateinamerika festzustellen, obwohl diese exakt diese Soziale Gerechtigkeit unseres heutigen 1. Mai-Slogans auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Wenn wir uns nicht von den Zerrbildern bürgerlicher Medien verunsichern lassen, unsere latent vorhandene eurozentristische Überheblichkeit abstreifen und den Genossinnen und Genossen dort drüben auf gleicher Augenhöhe begegnen und auch zuhören, so können wir beeindruckende Errungenschaften wahrnehmen. Errungenschaften, die uns natürlich in der kapitalistischen Presse unterschlagen werden.

Mit der Gründung von ALBA, der Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerika – (Alianza Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América) vor etwas mehr als zehn Jahren stärkte sich das politische Selbstvertrauen in und unter diesen Ländern enorm, und es wurden entsprechend konkrete und sichtbare Erfolge erzielt.

Schon mal wurde Cuba aus seiner Isolation geholt und seine Errungenschaften ins richtige Licht gerückt:
Trotz aller hiesigen Unkenrufe wird im UNESCO-Weltbildungsbericht die hohe Qualität auf Cuba hervorgehoben und dessen Bildungssystem weiterhin als führend in Lateinamerika eingestuft.
„Yo si puedo“ (ja ich kann), das kubanische Alphabetisierungsprogramm wurde oder wird unterdessen in Venezuela, Haiti, Bolivien, Nicaragua, Panama, der Dominikanischen Republik, Guinea-Bissau und Kolumbien erfolgreich angewendet.
Die Kindersterblichkeit auf Cuba ist mit 4,2 auf 1000 Geburten auf einem Rekordtief und geringer als in den USA.
Während weltweit die Produktion von tödlichem Kriegsmaterial steigt, exportiert Cuba keinerlei Waffen sondern lebensrettende Ärzte in die Welt- um die 50’000 an der Zahl – häufig an abgelegenste Orte, wo sich niemand sonst hin bequemt.
Cuba half auch an vorderster Front mit ganzen Ärztebrigaden bei der Ebola-Epidemie in Afrika mit. Das ausdrückliche Lob der WHO-Generaldirektorin Margaret Chan für Cuba wurde im Westen weitgehend „überhört“.
In Venezuela wurden in der Regierungszeit von Hugo Chavez und Nicolas Maduro – also von 1998 bis heute – 700’000 würdige Wohnungen gebaut und mit Besitztitel an die Bewohner übergeben. Noch unter Hugo Chavez wurde eine umfassende Alphabetisierung erfolgreich abgeschlossen, die extreme Armut massiv abgebaut und den Armen der Zugang zum Gesundheitswesen ermöglicht..

Ähnliches verwirklichte in Bolivien Evo Morales, der erste indigene Präsident des Kontinents. Alle regelmässigen Besucher dieses Landes sind beeindruckt von der erfolgreichen Armutsbekämpfung.
Die Mindestlöhne wurden angehoben und Renten für verschiedene Bevölkerungsschichten eingeführt (Altersrente, Schuljahresabschlussprämie und Mutter-Kind-Bonus).
Ganz wichtig: in den Schulen erhalten die Kinder kostenlos ein Frühstück. Das allein ist eine grosse Motivation für arme Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Bildung für alle ist schliesslich elementar.
Nicht unerwähnt bleiben darf der erfolgreiche Widerstand gegen die Privatisierung des Wassers im Cochabamba.

Gerade die jetzigen von multinationalen Konzernen forcierten Geheimverhandlungen TTIP und TISA, in denen auch die Schweiz – ohne jeden Auftrag des Volkes notabene – mitmischelt, sollte uns zum Widerstand gegen andere Privatisierungen auf den Plan und zu aktivem Widerstand rufen. ALBA macht da nicht mit.

In Ecuador entlarvt Präsident Rafael Correa, der blitzgescheite Wirtschaftsprofessor, die skrupellosen Machenschaften ausländischer Konzerne und schloss den einzigen US-Militärstützpunkt im Land. Beeindruckend sind hier die neu geschaffene Form des „consejo participación ciudadana”; also einer aktiven Mitsprache der Bürgerinnen und Bürger.

Und in Nicaragua zeigt das Programm „Hambre Cero“ – (Null Hunger) sichtbaren Erfolg.
ALBASUIZA ist ein schweizweiter Zusammenschluss von Solidaritätsgruppen und Einzelpersonen – von Genf bis zum Bodensee und von Basel bis Chiasso – die diese Kräfte auf dem amerikanischen Kontinent unterstützen, die nach sozialer Gerechtigkeit streben.

Auf dem Kontinent, der sich am CELAC-Gipfel – (CELAC ist die Gemeinschaft der 33 Länder Lateinamerikas und der Karibik ohne die USA und Canada) zur Zone des Friedens erklärt hat.

Wir setzen uns dafür ein, dass das Völkerrecht eingehalten und die Souveränität der Länder respektiert wird. Wir verurteilen die andauernde Subversion durch die USA und leider auch durch europäische Organisationen und wohlklingende Stiftungen gegen demokratisch legitimierte Regierungen, die in Paraguay und Honduras schon gestürzt wurden und in El Salvador, Venezuela und Ecuador massiv bedroht werden.
Jean Ziegler sagt: „Die permanente Diffamation der demokratischen und sozialen Revolutionen in Lateinamerika ist nicht einfach nur objektiv eine Lüge, sondern sie ist eine Herrschaftsstrategie“

Und diese Herrschaft ist herausgefordert – mehr als ein Land in Lateinamerika hat das Steuer in die eigenen Hände genommen. Mehr als eine Regierung mit ihrem Volk ist dabei, eine Alternative zur kapitalistischen Ausbeutung zu erarbeiten: mit einem besseren Service Public, mehr Würde und der richtigen Umverteilung. Es hat genug für alle – es braucht keine super reichen Leute. Schauen wir hin. Schauen wir, was in den ALBA Ländern geschieht. Solidarisieren wir uns mit den Menschen, ihren Organisationen und Regierungen.

In diesem Sinne appellieren wir an Euch alle, Euer linkes Herz noch stärker für die gerechte Sache schlagen zu lassen. Hoch die Bolivarianische Alternative in Lateinamerika – hoch die internationale Solidarität!
Es lebe der 1. Mai und der Kampf um die Arbeits- und Grundrechte hier und dort!

Veröffentlicht unter Aktuell, Berichte, Schweiz

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