In einem der Unterthemen ihres Artikels Regierungsführung und Wissenschaft Kubas bei der Bekämpfung von COVID-19, der kürzlich in der Zeitschrift Anales der Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde, haben die Autoren Miguel Díaz-Canel Bermúdez, Präsident der Republik Kuba, und Jorge Núñez Jover, Leiter des Lehrstuhls für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft an der Universität Havanna, angesichts der aktuellen Pandemie einige Fragen an den Neoliberalismus gestellt.
Das neue Coronavirus hat in der Welt der Wissenschaft zahlreiche Fragen aufgeworfen, aber es hat auch die Dogmen der neoliberalen Politik in Frage gestellt, die in verschiedenen Ländern angewendet werden, wie „minimalistischer Staat, Markt als Allheilmittel, Deregulierung, Denationalisierung, Privatisierung, Schrumpfung des öffentlichen Sektors. Zerstörung von Gemeingut und schwache öffentliche Maßnahmen“, unter anderen Aspekten, die viele Debatten ausgelöst haben.
Der Neoliberalismus bringt schlimme soziale Konsequenzen für die Menschheit mit sich, die mit COVID-19 erheblich zugenommen haben. Kuba hat sie eindeutig angeprangert: „Die Pandemie verschärft die dringenden Probleme eines von tiefgreifenden Ungleichheiten geplagten Planeten, auf dem 600 Millionen Menschen in extremer Armut leben und fast die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten hat, bei deren Verwaltung der Markt über das noble Ziel, Leben zu retten, gestellt wird“, heißt es in dem Artikel.
In dem Text wird mit soliden Argumenten die neoliberale Ideologie im Kontext der Pandemie entlarvt und es werden ihre kostspieligen Fehler angeprangert, hervorgerufen durch die Verringerung des Managements und der Kapazitäten des Staates, übermäßige Privatisierungen und Vernachlässigung der Mehrheit der Bevölkerung. Im Wesentlichen bestätigt sich eine unwiderlegbare Wahrheit: Vor den Völkern der Welt sind dem Neoliberalismus die Antworten ausgegangen.
ZAHLEN DER WELT VOR COVID-19
113 Mio. Menschen befanden sich laut UNO im Jahr 2019 in akuter Ernährungsunsicherheit.
821 Mio. Menschen litten im gleichen Jahr an chronischem Hunger.
758 Mio. Menschen können laut UNESCO weder lesen noch schreiben.
2 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu Wasser und sanitären Dienstleistungen.
800.000 Kinder unter 5 Jahren starben 2019 an Lungenentzündung, alle 39 Sekunden ein Kind.
90 Mrd. Tonnen Rohstoffe wurden der Erde im Jahr 2017 entnommen, weniger als 10 % werden in der Wirtschaft wiederverwertet.