Niederlagen in Siege verwandelt

Mit einer farbenfrohen Feier in der zentral gelegenen Stadt Ciego de Ávila hat Kuba am Dienstag den 58. Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 gefeiert. Der gescheiterte Angriff kubanischer Aufständischer auf den Militärstützpunkt in Santiago de Cuba gilt als Beginn des bewaffneten Kampfes gegen die Batista-Diktatur, der mit der Flucht des Tyrannen und dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 zu Ende ging.

Geprägt wurde die zentrale Zeremonie unter freiem Himmel, die bereits um sieben Uhr morgens Ortszeit begonnen hatte, erneut von den umfangreichen Veränderungen in Kubas Wirtschaftssystem. Als Hauptredner forderte Kubas Vizepräsident José Ramón Machado Ventura erneut, Verschwendung, Ineffizienz und unnötige Ausgaben zu bekämpfen. Auch der Parteichef in der Provinz Ciego de Ávila, Jorge Luis Tapia, unterstrich vor den 60.000 Teilnehmern der Festveranstaltung, die begonnene »Perfektionierung des Sozialismus in Kuba« sei die einzige Möglichkeit sozialer Entwicklung.

Als wichtige Unterstützung für ihren Kurs werten die Kubaner die zunehmende Integration Lateinamerikas und insbesondere die Bolivarische Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA), die der damalige kubanische Präsident Fidel Castro im Dezember 2004 gemeinsam mit seinem venezolanischen Amtskollegen Hugo Chávez gegründet hatte. Dieser wandte sich mit einer Grußbotschaft aus Caracas an die Teilnehmer der Veranstaltung.

Fidel und Raúl Castro hätten mit dem Angriff auf die Moncada-Kaserne einen »Sturm auf die Zukunft« unternommen. »58 Jahre danach können wir sagen, daß die Hoffnung des Apostels José Martí Wirklichkeit geworden ist«, erklärte der venezolanische Staatschef. Moncada sei ein Beispiel dafür, wie Niederlagen in Siege verwandelt werden könnten.

Unter Beifall hob José Ramón Machado auch die am Donnerstag bevorstehende Amtseinführung des neuen peruanischen Präsidenten Ollanta Humala hervor. Dieser hatte in der vergangenen Woche Havanna besucht und sich mit dem kubanischen Präsidenten Raúl Castro getroffen. Dabei verurteilte er die US-Blockade gegen die Insel und diskutierte mit Castro Möglichkeiten, mit der kubanischen Unterrichtsmethode »Yo Sí Puedo« (Ja, ich kann es) den Analphabetismus in Peru zu bekämpfen.

In Santiago de Cuba hatten am Morgen bereits Kinder und Jugendliche symbolisch erneut die Moncada-Kaserne gestürmt. Um 5.12 Uhr, der Zeit, in der vor 58 Jahren der Angriff der Rebellen startete, begann am Ort der Ereignisse ein rund einstündiges Kulturprogramm, mit dem auch an den 50. Jahrestag der Alphabetisierungskampagne in Kuba erinnert wurde.

Die einstige Kaserne dient seit Januar 1960 als Schule und beherbergt heute außerdem ein Museum, die regionale Bildungsbehörde sowie das Provinzfernsehen Tele Turquino.

junge Welt, 27. Juli 2011

Veröffentlicht unter Aktuell

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