Foto: „Jorgito de Camaguey“ und seine Schwester Amanda – direkt aus Cuba
Das im Revierpark Wischlingen bei äusserst wechselhaften äusseren Bedingungen durchgeführte Pressefest ermöglichte einen guten Einblick in die fortschrittliche und solidarische Polit-Szene in Deutschland: verschiedenste Festzelte und Bühnen führten zu einer Qual der Wahl angesichts der unzähligen politisch-kulturellen Programmpunkte.
Die Delegation der Vereinigung Schweiz-Cuba orientierte sich primär an der „Casa Cuba“ und dem junge welt-Zelt.
Und die sonntägliche internationale Runde in der „CASA CUBA“ ermöglichte auch der VSC unter dem Titel „Fidel und die Schweiz“ eine Glückwunsch-Botschaft an Comandante Fidel zu richten:
Querido Fidel
Du erlaubst, dass ich mich mit dieser Botschaft an die Leute hier wende und über Deinen unvergesslichen Auftritt im Mai 1998 in der Schweiz berichte – zu Deiner Ehre!
Mit Staunen lese ich die Zeitungsartikel von damals wieder. Selbst die bürgerliche Presse, die übers Jahr in „schöner Regelmässigkeit“ die stereotypen Bösartigkeiten über Dich und die kubanische Revolution repetiert, konnte ihre Faszination an Deiner Persönlichkeit nicht verbergen. Schier unglaublich aber, wie damals die Boulevardpresse unter dem Titel „FIDEL CASTRO – Warum zieht er alle in seinen Bann?“ berichtete; man kann es sich auf der Zunge zergehen lassen, und das muss ich einfach vorlesen:
Und zur Presse gerichtet – offensichtlich gut über uns Schweizer informiert:
Unvergesslich für alle Beteiligten war die Einladung für die Solidarität mit Cuba. Man stelle sich die Situation vor: wir in einem völlig überfüllten Saal im Erdgeschoss des Hotel Inter-Continental in Genf, wo die kubanische Delegation im 16. Stockwerk und – man höre und staune – die damalige First Lady der USA, Hillary Clinton, im 18. Stockwerk untergebracht war.
Diese Begegnung mit dem charismatischen Commandante hat wohl für einige von uns die Weichen fürs restliche Leben gestellt, auch wenn – ausser den Kubanern im Saal – wohl niemand gewohnt war, eine dreieinhalbstündige Rede anzuhören.
Eine ganz besondere Begegnung darf ich zum Schluss noch erzählen:
Als Fidel im Rahmen dieser Schweizer Woche – neben Konferenzen der WTO und WHO und dem Treffen mit dem Schweizer Bundesrat – auch noch den Sitz des Olympischen Komitées in Lausanne und das dortige Museum besuchte, versuchte sich da auch der neunjährige Cristian, Sohn einer Bolivianerin, Fidel zu nähern. Ein Reporter fragte ihn, was er denn hier mache. Seine Mutter habe ihm das Tagebuch des Che zur Lektüre gegeben, und zuhause hänge ein Bild von Fidel an der Wand, und er unterstütze Fidel weil er wie Che für die Gerechtigkeit kämpfe. Er sagte dem Reporter den Text von Bertold Brecht auf, den er durch die Vertonung von Silvio Rodriguez kannte:
Es gibt Menschen, die kämpfen einen Tag, und sie sind gut.
Es gibt andere, die kämpfen ein Jahr und sind besser.
Es gibt Menschen, die kämpfen viele Jahre und sind sehr gut.
Aber es gibt Menschen, die kämpfen ihr Leben lang:
Das sind die Unersetzlichen.
(El cantante cubano Silvio Rodríguez utiliza este fragmento como comienzo e inspiración de su canción „Sueño con serpientes“.)
Darauf versprach der Reporter, das am Abend in den Nachrichten zu bringen.
Ein Leibwächter von Fidel bekam das Ganze mit und im Moment als die Mutter den vorbeigehenden Commandante umarmte, führte der Leibwächter auch Cristian zu ihm, damit dieser nochmals seinen Text aufsage.
Wohl unvergesslich für Beide.
Dieser Cristian ist mittlerweile 27jährig, engagiert bei Schweiz-Cuba und ALBASUIZA und organisiert mit seiner ebenfalls aktiven Mutter unser Fest zu Ehren von Fidel am 13. August in Lausanne.
Fidel, wir danken Dir für Dein Vorbild. Herzliche Gratulation zu Deinem 90. Geburtstag.
Viva Fidel – Viva Cuba y su Revolución!
Impressionen vom Fest: