Erinnerungen für die Zukunft

Als der Sozialismus in Europas Osten seinem Ende entgegentaumelte, was niemand so recht ahnte damals, im Laufe des Jahres 1989, da reiste Gerhard Gundermann auf die »rote Insel der Karibik«. Er selbst, der als Poet und Liedermacher wie kein anderer den Niedergang seines Landes in Text und Musik faßte, den Absturz vieler seiner Freunde im neuen System und die unentschiedene, trügerisch-hoffnungsbeladene Stille in jenem kleinen Zeitfenster dazwischen, begab sich auf die Suche. Nicht so pessimistisch vielleicht wie die Schwarzseher, von denen es plötzlich so viele gab: von wegen, nee, das geht nicht mehr lange gut mit dem »socialismo tropical«. Gundermann kommentierte: »Und eine kleine Katze/ blutjung und ganz allein/ jemand sagt/ laß die geht bald ein.«

So entfernten sich viele von der Revolution, während unsere Freunde drüben in Havanna in der Spezialperiode landeten, der totalen Mangelwirtschaft. Und als es nichts mehr zu essen gab, kochten sie aus Kräutern, die vorher niemand für eßbar angesehen hatte, irgendwelche selbstkreierten Speisen zusammen und luden ihre Nachbarn ein, und sie machten sich gegenseitig Mut, durchzuhalten und den Sozialismus nicht den Yankees auszuliefern. Und Gundermann sah: »Jenes Haus in Santa Clara/ mitm Bild von Che Guevara/ das alles war noch da/ als ich in Kuba war.«…

Fortsetzung siehe:



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