Lateinamerika: Der Krieg, den sie uns aufzwingen

Im Januar 2016 gab das von der Rechten dominierte Parlament die Anweisung, die Bilder von Bolívar und Chávez zu entfernen, „um die Institutionalität des Landes wiederzugewinnen“ Photo: AFP

Am 8. November dieses Jahres waren Videos in den sozialen Netzen im Umlauf, auf denen eine Gruppe von Personen zu sehen war, die in der Stadt Paraíba do Sul in Brasilien die Statue von Ernesto Che Guevara von ihrem Sockel entfernte. Die Tat löste bei Millionen von Menschen weltweit Bestürzung und Entrüstung aus.

Dieser Vorfall, der sich im September 2017 ereignete, kam im Zusammenhang mit dem Wahlsieg des Faschisten Jair Bolsonaro wieder ans Licht. Es ist nicht das erste Mal, dass die faschistische Rechte versucht den verschwinden zu lassen, der ein Symbol für das Beste im Menschen ist, den redlichsten der Revolutionäre. Sie haben versucht, ihn zu ermorden, die Geschichte zu dekonstruieren, aber Che, hartnäckig wie immer, weigert sich ausgelöscht zu werden und zum Entsetzen seiner Mörder ist er heute so lebendig wie nie zuvor.

In der argentinischen Stadt Rosario sammelte die Rechte im August 2017 Unterschriften für eine Entfernung der Che Statue. Im Oktober 2007 zerstörten sie sein Denkmal in Mérida in Venezuela und am 22. Juni 2018 sprengten Oppositionelle in Caracas seine Büste.

Der venezolanische Oppositionelle Leopoldo López war an der Zerstörung der Statue des Comandante en Jefe, Fidel Castro in El Amparo beteiligt. Das Foto, das ihn bei der Zerstörung des Denkmals zeigt, ging um die Welt.

Im Januar 2016 gab das von der Rechten dominierte Parlament die Anweisung, „um die Institutionalität des Landes wiederzugewinnen“ die Bilder des Libertadors Simón Bolívar und des Führers der Bolivarischen Revolution Hugo Chávez Frías aus dem Parlamentsaal zu entfernen. Der Satz stellt keine Rechtfertigung für die Handlung dar, sondern er beinhaltet ein ganzes Konzept.

An dieser Stelle sollte man sich auch daran erinnern, dass beim Staatsstreich von 2002, die venezolanische Opposition das Bild von Simón Bolívar aus dem Parlament entfernte und außerdem ankündigte, den Namen Bolivarische Republik von Venezuela zu beseitigen.

Bei seinem Besuch in Havanna 2014 entfernte sich der damalige US-Präsident Barack Obama von der offiziellen Zeremonie und in einer Simulation des Protokollbruchs stellte er sich auf dem Platz der Revolution so hin, dass das Bild Ches hinter ihm zu sehen war. Was diejenigen, die diese Handlung des Präsidenten planten, im Kalkül hatten, war, das Symbol zu kaschieren oder ihm zumindest einen neuen Inhalt zu geben: nach ihren Schlussfolgerungen sollten „von nun an und in Zukunft“ alle Kubaner und alle Besucher, die an diesen Ort kommen und das Bild Ches betrachten, sich an den US-Präsidenten als Symbol einer „neuen Ära“ in den Beziehungen Kubas zu den USA erinnern.

Die Aktionen gegen die Symbole des Sozialismus in Lateinamerika und gegen alles, was an die Taten der progressiven Regierungen in der Region erinnert, haben in den letzten Monaten zugenommen, genauso wie die Angriffe und Drohungen gegen Personen, gegen soziale und politische Führer. Der Faschismus nimmt seinen Flug auf und gedeiht auf den Schultern der Krise der traditionellen Parteien, den Irrtümern der Linken und der erbitterten konterrevolutionären Kampagne der Kommunikationsmedien, wahrhaftige Parteien der Rechten im Dienst der lateinamerikanischen Oligarchie und der Regierung der Vereinigten Staaten.

Währenddessen zollt man den Diktatoren und den Militärs Tribut, die zu der Zeit, als die Diktaturen die Region mit Blut befleckten, Hunderttausende von Lateinamerikanern folterten und ermordeten.

Die befremdliche Ehrung der argentinischen Diktatoren in der Casa Rosada, im ehemaligen Museo de Bicentenario, wo persönliche Habseligkeiten der Putschisten ausgestellt werden, zeigt deutlich, was hier vor sich geht. Wie es Präsident Macri ausdrückte, als er das Museum der Casa Rosada im Juni 2016 wiedereröffnete, ist dies eine Art „die Diversität zu respektieren“ und das Museum zu „entkirchnerisieren“.

Die USA finanzieren einen großen Teil der Akte des Vandalismus in der Region Photo: TELESUR

Leopoldo Fortunato Galtieri (1981-1982) und die Expräsidenten de facto Jorge Rafael Videla (1976-1981) und Roberto Viola (1981-1981) lächeln dort gemeinsam von ihren Fotos.

Die chilenische Abgeordnete der Nationalen Erneuerung Camila Flores huldigte dem verstorbenen Diktator Augusto Pinochet in einem vom Fernsehkanal Vía X im August ausgestrahlten Interview: „Ich glaube, dass Pinochet unbedingt nötig war… Das, was viele unserer Familien, meine eingeschlossen, in der Zeit der Unidad Popular in Chile durchlebten, war sehr schwer“, erklärte die Abgeordnete, die damit einen Protest von Hunderten Opfern der Diktatur hervorrief.

„Ich bin für die Folter und das weiß man. Und das Volk ist ebenfalls dafür“. Dieser Satz ist von Jair Bolsonaro, der jüngst zum Präsidenten Brasiliens gewählt wurde und öffentlich seine Unterstützung und Sympathie für die Militärdikatur bekundet hatte.

„Zu Ehren des Obersten Carlos Alberto Brilhante Ustra, den Schrecken von Dilma Rousseff“, erkärte Bolsonaro vor dem gesamten Kongess, als er Abgeordneter war und im April 2016 für die Amtsenthebung der ehemaligen Präsidentin stimmte. Ustra ist ein bekannter Folterer und Autor des Buches „La verdad ahogada“ (Die erstickte Wahrheit). Die Geschichte, von der die Linke nicht möchte, dass Brasilien sie erfährt, in dem er auf seine Art über die Diktatur erzählt. Das Buch erscheint bereits in seiner 14. Auflage und Bolsonaro betrachtet es als eines seiner beliebtesten Bücher.

Offen faschistisch hat der Exmilitär damit gedroht, Tausende linker Aktivisten einzusperren, „Kriminelle“ zu ermorden und Ordnung zu schaffen, wenn die Militärs in Brasilien regieren.

Die Versuche, das symbolische Kapital der Linken zu neutralisieren, die systematische Zersetzung der Geschichte zu betreiben, die Wahrheit zu manipulieren, in den Medien die Führer der Linken als korrupt, als Delinquenten, als Lügner zu präsentieren – ist all dies ein Zufall oder handelt es sich um ein gut durchdachte Strategie?

Die Arbeit um die Herzen und Hirne des Menschen zu gewinnen ist eine schwierige Operation; im Fall der Revolutionäre basiert sie auf einer strikten Ethik und der Achtung vor der Individualität, für die Revolutionäre ist es eine Aktion der Liebe für den Menschen, für den Feind ist es das nicht.

Auf dem Menschen lasten Jahrhunderte der Täuschung, die mit der Ankunft der Massenkommunikationsmittel und der neuen Informationstechnologien wahrhaft bedrückende Ausmaße angenommen hat; es ist dies eine Welt, in der die Kultur verkitscht und Revolutionen wie die kubanische, Projekte wie das venezolanische, Persönlichkeiten wie Fidel, Chávez, Maduro, Evo Morales, Ortega, Correa etc. so verteufelt werden, dass es an Irrsinn grenzt, in der Lenin und die Bolschewistische Revolution unter Bergen von Schmutz begraben sind, in der man den Kapitalismus als Modell verkauft und die Vereinigten Staaten als ein Ideal der menschlichen Gesellschaft.

Nicht nur mit Armeen garantieren die Mächtigen ihre Herrschaft. Es ist ein schwieriger Kampf, einer der Ideen, es ist ein Krieg, der sich im Kopf der Menschen abspielt, mit dem versucht wird, die Symbole der Revolution zu neutralisieren, sie aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen und eigene Symbole aufzupflanzen, ein Krieg, der uns in Völker ohne Geschichte verwandeln möchte, von der Vorstellung des Rebellentums und der Kultur des Widerstands gereinigt, dem Herrschaftsmodell untergeordnet, das die Plünderung und Ausbeutung verewigt.

Sie wissen, dass die ideologische Kontrolle elementar ist, damit die Völker nicht gegen die Ausbeutung der Transnationalen rebellieren. „Keine Revolution mehr“, das scheint der Ruf von heute zu sein, der Schlachtruf der Rechten, die, um dies zu erreichen alle Ressourcen der Manipulation und der Lüge anwendet.



» http://de.granma.cu/mundo/2018-11-14/lateinamerika-der-krieg-den-sie-uns-aufzwingen
Veröffentlicht unter Aktuell

50 Jahre ASC / VSC

Archiv