Tabaré Vázquez gewinnt Stichwahl um Präsidentschaft in Uruguay.
Linke Frente Amplio auch mit Mehrheit im Parlament
01.12.2014, www.jungewelt.de
Uruguay bleibt eine Rückkehr zur Herrschaft der bürgerlichen Parteien erspart. Bei der Stichwahl um die Präsidentschaft des südamerikanischen Landes setzte sich am Sonntag der Kandidat des Linksbündnisses »Frente Amplio« (Breite Front), Tabaré Vázquez, mit 53,6 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen Luis Lacalle Pou von der konservativen Nationalen Partei durch. Dieser erreichte nach Angaben der Wahlbehörde 41,1 Prozent.
Vázquez erklärte am Sonntag abend (Ortszeit) bei seiner ersten Ansprache als neu gewählter Staatschef, er wolle in wichtigen Fragen Übereinkünfte mit der Opposition anstreben. Seine Regierung werde niemanden ignorieren, betonte er vor Anhängern in Montevideo. Der scheidende Staatschef José »Pepe« Mujica hat den 74jährigen Arzt, der das Land bereits zwischen 2005 und 2010 regiert hatte, als seinen Nachfolger begrüßt.
Die von Sozialisten, Kommunisten, der ehemaligen Tupamaro-Stadtguerilla und anderen linken Parteien gebildete Frente Amplio wird im Ende Oktober neu gewählten Parlament über eine absolute Mehrheit in beiden Kammern verfügen. Vázquez tritt sein Amt erst am 15. März 2015 an. Trotzdem will er bereits in dieser Woche sein Kabinett vorstellen, damit sich die künftigen Minister mit ausreichend Zeit in ihre neuen Ämter einarbeiten können. In seiner ersten Amtszeit bis 2010 hatte er viele Anhänger durch einen »pragmatischen« Kurs enttäuscht und eher die Annäherung an die USA gesucht als ein Bündnis mit den Staaten der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) einzugehen.
Die Wahlen verliefen ohne Zwischenfälle, trotz starker Regenfälle, die zur Verlegung einiger Wahllokale zwangen. Die Beteiligung der knapp 2,6 Millionen Stimmberechtigten lag bei 88,6 Prozent. (dpa/PL/jW)
