USA erzwingen Absage von Reisen kubanischer Emigranten aus Europa: Haben Sie von den Protesten gehört?
Übersetzung und Untertitel: Klaus Lehmann
José Manzaneda, Koordinator von Cubainformación: Vor fast einem Jahr kündigte die US-Regierung an, dass sie von allen Personen, die zuvor Kuba besucht hatten, ein Einreisevisum verlangen würde, da das Land von Washington zu einem “ Förderer des Terrorismus “ erklärt wurde. (1).
Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union, die bisher nur ein einfaches digitales Formular namens ESTA hatten ausfüllen müssen, wenn sie als Touristen in Kuba gewesen waren, müssen sich nun, um in die USA einreisen zu können, durch die bürokratischen Mühlen der Visumsbeantragung drehen lassen.
Haben wir damals in der europäischen Presse irgendeine Anklage, einen Leitartikel, einen wütenden Meinungsbeitrag gelesen, in dem Gegenmaßnahmen gefordert wurden? Nichts. Genau wie in der Ukraine-Frage: Schweigen und Gehorsam gegenüber dem imperialen Herrn.
Die oben genannte Maßnahme betrifft auch Kubanerinnen und Kubaner, die mit doppelter Staatsangehörigkeit im Ausland leben. In den letzten Tagen haben beispielsweise diejenigen, die von Europa in die USA reisen wollten, obwohl sie ihre Reise und Unterkunft bereits bezahlt hatten, eine E-Mail von den US-Behörden erhalten, in der sie darüber informiert wurden, dass ihre ESTA-Genehmigung widerrufen wurde und sie daher das Visumantragsverfahren bei einem Konsulat einleiten müssen (2).
Und was sagen die kubanisch geprägten digitalen Medien, die die Sanktionspolitik Washingtons gegen Havanna unterstützen? Verteidigen sie jetzt etwa kubanische Emigranten, die von einer Maßnahme betroffen sind, die ihre Reisefreiheit einschränkt? Haben sie Interviews mit Menschen veröffentlicht, die mit Ohnmacht und Empörung vor der Absage einer bevorstehenden Reise stehen? Nichts dergleichen. Es gibt keine Verurteilungen. Nur die kalte Erklärung der Maßnahme und die Empfehlungen der US-Botschaft (3). Es handelt sich um dir reine Unterwerfung einiger Medien angesichts einer Regierung, die sie mit Millionensubventionen unterstützt (4).
Sie berichten allenfalls von der „Besorgnis“ einiger Betroffener: „Ich plane eine Reise in die USA und mache mir Sorgen“, ob „es wohl irgendwelche Unannehmlichkeiten geben wird“, heißt es in einer Aussage (5). „Ich bin gerade im Reisebüro, um zu sehen, was ich tun kann, denn die Visa-Termine sind doch erst für 2024… Eine große Gemeinheit“, war noch die Nachricht mit dem „aufgebrachtesten“ Unterton.
Und wie bringen uns diese Medien denjenigen näher, die erst am Flughafen von der Angelegenheit erfahren haben und am Boarding gehindert wurden? „Es war eine Überraschung, die ich meinen Leuten in Miami bereiten wollte (…) Na ja, dann eben ein andermal“, erklärte ein Kubaner voller Resignation am Brüsseler Flughafen. Wo bleibt da der explosive Ton gegen die Regierung und das kubanische „Regime“ in den Erklärungen, die doch sonst nach jedem kleinen Zwischenfall am kubanischen Zoll gegenüber den Medien abgegeben werden (6)?
Aber wer könnte besser als diese Propagandamedien den Grund für all das erklären? „Ein harter Schlag für den Tourismus in Kuba“, lesen wir auf der Website Periódico cubano (7). Denn das ist der Kern der Sache. Die US-Regierung begnügt sich nicht damit, Kubas Investitionen, die Versorgung, die medizinischen Einkünfte und die Exporte zu torpedieren, sondern schlägt jetzt auch auf den Tourismus ein und sorgt für Unbehagen und Unsicherheit bei denjenigen, die die Insel besuchen wollen.
Aber es gilt zu bedenken: dieselben gekauften Medien (ADN Cuba, Cubanet, Diario de Cuba, Directorio Cubano, Periódico Cubano, Cubanos por el Mundo, CiberCuba, usw., usf.), die jetzt versuchen, den Zorn so vieler betroffener Kubanerinnen und Kubaner zu beschwichtigen, sind diejenigen, die behaupten, dass die Blockade gar nicht existiere, sondern dass sie nur ein Schwindel der kubanischen Regierung sei (8).
Unterdessen herrscht auf der Insel weiterhin ein beklagenswerter Mangel an Medikamenten, Lebensmitteln und allen möglichen importierten Gütern, wobei die Einnahmen – man erinnere sich – aus den Tourismusbetrieben stammen (9).