Caimanera: Die Schlüsselelemente eines Medienballons

José Manzaneda, Koordinator von Cubainformación. Die Proteste von einigen Dutzend Personen in Caimanera, Kuba, wegen der Stromausfälle und des Fehlens von Lebensmitteln hat die Hoffnungen deren geweckt, die vom Fall der Kubanischen Revolution träumen. Aber gehen wir mal die medialen Schlüsselereignisse durch.

Den Protest größer erscheinen lassen

Das erste ist die Vergrößerung eines punktuellen Ereignisses, von kurzer Dauer und mit wenigen Teilnehmern, was bestimmte Medien in einen „Massenprotest „(1) verwandeln, in dem „die Kubaner erneut die Straßen in Besitz nehmen“ (2). Eigenartigerweise haben diese Medien nur wenige Tage vorher den Marsch – diesmal wirklich von Massen mit Millionen von Menschen –, die in ganz Kuba den Ersten Mai feierten (3), nicht berichtenswert gefunden.

Den Protest aus wirtschaftlichen Gründen gab es nur in Caimanera, obwohl in den sozialen Netzwerken fiktive „Erhebungen“ in Holguín, Marianao und anderen Orten auftauchten.

Finanzierte NGO und zu Millionären gewordene Künstler

Alles Lüge. Aber dieses Gerücht entfesselte die Maschinerie des Hasses: Forderungen nach einer militärischen Invasion in Kuba (5); Aufrufe zum Aufstand von seiten singender anticastristischer Millionäre (6).

Und Anklage von NGO, die von der Regierung der USA bezahlt werden für „ihre Berichte über die Menschenrechte in Kuba“ mittels Subventionen von NED und USAID (7): Observatorio Cubano de Derechos Humanos – kubanische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (8), Observatorio Cubano de Conflictos – von Konflikten (9), Cubalex (10) und so weiter und so fort.

Repression wie im Kindergarten

Und immer wieder der doppelte Maßstab. Macht eine einfache Probe. Seht Euch die Bilder der Polizei an, die mit Schlagstöcken auf Demonstranten in Paris oder Lima vorgehen, um nur 2 Szenarien von kürzlichen Protesten zu erwähnen. Dann seht Euch das Videos über die Ereignisse in Caimanera an, in dem ein Mitglied der öffentlichen Gewalt sich anstrengt, eine Person festzunehmen. Das zeigen sie, ohne Ton, weil die Schreie desjenigen, der die Szene aufnimmt, unerträglich sind (11).

Bei den Protesten in Peru gab es rund 60 Tote (12), in Frankreich hunderte Verletzte und zahlreiche Festnahmen (13). Aber die großen Medien bezeichnen mit dem Wort „Repression“ das Verhalten eines kubanischen Polizisten, der mit Schwierigkeiten und mit einem Minimum von Gewalt eine Person festnimmt, die Widerstand leistet. CNN: „Die kubanische Polizei unterdrückt Demonstranten…“(14). Telemundo: „Proteste in Kuba rufen Repression seitens des Regimes hervor“ (15). Infobae: Repression in Kuba: die Diktatur hat mindestens 5 Demonstranten festgenommen…“ (16). América TV: „Militär führt eine brutale Repression durch, um die Massenproteste in Caimanera zum Schweigen zu bringen“ (17).

Im Kanal NTN 24 von Kolumbien – in diesem Land starben circa 80 Personen bei den Protesten von 2021 (18) und wo 189 Aktivisten für die Menschenrechte nur im Jahr 2022 ermordet wurden (19) – sehnte sich die Moderatorin nach einer „harten Repression“ in Kuba: „Was hat die Kubaner dazu gebracht, erneut auf die Straße zu gehen? Wir verstehen die Umstände, aber nach so einer harten Repression protestieren sie erneut“(20)?

Verheimlichen des Wirtschaftskriegs: diese Order liegt vor.

Die wirtschaftlichen Engpässe, die das kubanische Volk durchleben muss, und die Proteste wie in Caimanera auslösen, müssen mit aller Dramatik beschrieben werden. „Wir reden von einer absoluten Krise, einer Hungerkrise, denn besonders in den letzten Tagen haben wir Informationen gesehen über die Rationierung, die erneut eingeführt wird.“ Gleichzeitig wird aber absichtlich der Wirtschaftskrieg verheimlicht, der diese Situation hervor gerufen hat. Die Regierung von Donald Trump hat die sogenannte „Politik des maximalen Drucks“ gegen Kuba angewandt, verhängte mehr als 200 Sanktionen, die totale finanzielle Blockade des Landes und die systematische Verfolgung jeglicher Einkommen, Treibstofflieferungen und Investitionen der Insel (21). Alles Maßnahmen, die weitgehend aufrecht erhalten wurden. Das ist es, was gemeinsam mit den Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus die direkte Ursache der Situation ist.

Aber nicht nur diese Zensur in den Medien bezüglich jeglicher Erwähnung der Blockade der USA, sondern auch die Schuldzuschreibung Havannas für die Krise folgt der Strategie Washingtons: „Das ist die Frucht: das Elend, eine zerstörte Industrie genau deswegen, weil das Regime nicht funktioniert, das System funktioniert nicht“. Wer dies bekräftigt, ist einer der zahllosen „politischen Analysten“, die die Regierung der Vereinigten Staaten erfolgreich in den internationalen Medien verankert hat. Es ist Félix Llerena, Repräsentant von „Cuba decide“ (22), einer Gruppe mit Sitz in Miami, finanziert aus Mitteln des NED (23)(24), und die offen die totale ökonomische Blockade gegen die Insel verteidigt (25).

Für sie ist klar, dass in Kuba Licht und Lebensmittel fehlen, weil das „ kubanische System nicht funktioniert“, und das sagt uns ein Herr, der sein Gehalt von der Regierung bezieht, die die Wirtschaft dieses Landes blockiert?

Übersetzung und Untertitel: Angelika Becker

https://www.cubainformacion.tv/especiales/20230509/103168/103168-caimanera-claves-de-un-globo-mediatico-italiano-deutsch-ellinika

Veröffentlicht unter Aktuell, Blockade, Cuba, International, Schweiz

50 Jahre ASC / VSC

Archiv